Galerie
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Präsentationsplattform
für Studierende
Die virtuelle Galerie wird mit ausgewählten Arbeiten von Studierenden der Kunstuniversität Linz bespielt - diese machen die unterschiedlichen künstlerischen Positionen der jungen Künstlerinnen und Künstler zum Themenschwerpunkt prägnant sichtbar.
Die Kunstprojekte geben einen repräsentativen Einblick in die unterschiedlichen Studienbereiche, das Ausbildungsniveau und das künstlerische Potenzial an der Kunstuniversität Linz.
Bomi Ahn
Selfie Portrait
Das Porträt hat in der Kunstgeschichte und Fotographie große Bedeutung. Ich versuche zu verstehen, was die Porträts unserer Zeit sind. Ich versuche den massiven Boom der Selfies als das Porträt dieser Zeit zu betrachten.
*1986 in Seoul (KR), Malerei & Grafik
Moritz Oliver Benatzky, Tina Cerpnjak, Asena Colak, Florian Hummer, Gabriele Pitacco
Don’t Panic – Vitanje Space Call
Gemeinsam mit der Gemeinde Vitanje starteten wir ein soziales Kunstprojekt, um das Potential von Raumfahrttechnologie jenseits technischer Aspekte aufzuzeigen. Es veranschaulicht, wie eine Gemeinschaft mit dem ganzen Planeten und dem Weltall kommunizieren kann. 2015 einheimische und ausländische Menschen schufen ein Zeichen im Stil der Land Art, das die Worte DON’T PANIC (Keine Panik!) buchstabiert. Heutzutage ist Krise eher ein Normalzustand als die Ausnahme. Egal, ob sich die Aussage auf globale Ungleichheiten, Klimawandel, Frieden und Dialog oder individuelle tägliche Probleme bezieht – manchmal ist ein einfacher, großzügiger Appell genug, um uns daran zu erinnern, dass wir es schaffen können. Die Worte beziehen sich auf Douglas Adams‘ Hörspiel Per Anhalter durch die Galaxis aus dem Jahr 1978. Sind auch ein Verweis auf Herman Potocnik Noordung und das aktuelle Programm des Kulturzentrums für europäische Raumfahrttechnologien (KSEVT).
*1977 in Graz (AT), raum&designstrategien
Adam Ulen
Unhappy boy
Die Figur eines etwa Zwölfjährigen steht mit dem Rücken zum Betrachter. Ein
verborgener Motor saugt hörbar in regelmäßigen Intervallen Luft an. Während dem atmungsähnlichen Vorgang richten sich Kopf und Schultern bis zu einem gewissen Grad auf, um den missglückten Zugang des Subjekts zur Welt zu thematisieren: Das subjektive Erleben eines psychischen Existenzzustandes, der das Gegenteil von Urvertrauen, Zuversicht und gesundem Wachstum widerspiegelt und vielmehr den Kontext von verlorener Selbstbestimmung, Ich-Verlust und Lebensangst andeutet. Meine Aufmerksamkeit gilt dabei der puren und tatsächlichen Existenz einer subjektiven Welterfahrung, die sich aus einer Fülle realer wie irrealer Bedrohungen und Ängste speist. Das führt in der Folge zu Isolation und Verhaltensauffälligkeiten, die vom Großteil der Gesellschaft als „nicht normal“ oder „krank“ beurteilt und als unangenehm bis bedrohlich erlebt werden.
*1982 in Brügge (BEL), Plastische Konzeptionen / Keramik
Adam Ulen
Sandy
Der Kopf eines Mädchens ist vollständig unter Sand begraben. Erst bei genauerer Betrachtung des Sandhaufens fällt ein Strohhalm auf, der auf der Vorderseite aus dem Sand ragt – junges Leben trifft auf sein scheinbares Ende.
Die Frage nach dem Schein, dem Sein und dem Nichtsein. Kriminelle Tat oder makaberer Scherz?
Die verwirrende Kombination von Indizien schafft eine Irritation, die ein vollständiges Erklären der Szene und ihrer Entstehung verschleiert und den ersten vordergründigen Eindruck hinterfragen lässt. Die einzelnen Elemente der Inszenierung wie Sand, Schlafanzug, Strohhalm oder Körperhaltung liefern Hinweise für einen Decodierungsversuch. Dies eröffnet dem Betrachter einen Interpretationsraum, der Fragen nach dem menschlichen Umgang mit der Thematik des Todes aufwirft. Die Angst vor dem Tod ist dabei ein zentrales Element.
*1982 in Brügge (BEL), Plastische Konzeptionen / Keramik
Bomi Ahn
Mom & Baby
Mom & Baby hat unter seiner Oberfläche viele Schichten. Es wurde mehr als zehn Mal mit verschiedenen Farben auf die Leinwand gemalt, um räumliche Tiefe und eine metallische Textur zu schaffen: Die Augen des Babys leuchten durch das reflektierte Licht. Mom & Baby bezieht sich auf katholische Malereien – Maria und Jesus repräsentieren die Liebe zwischen einer Mutter und ihrem Kind.
*1986 in Seoul (KR), Malerei & Grafik
Bomi Ahn
AS Center
Ich habe AS Center mit Öl- und Lackfarben gemalt. Für die Lackfarben verwendete ich keinen Pinsel, sondern Airspray-Technik. Dies verleiht dem Gemälde meiner Meinung nach einen sehr glatten und kühlen Ausdruck.
Künstlichkeiten werden immer mehr ein Teil unseres Alltags. Unser Lebensstil scheint weit entfernt von jenem unserer Vorfahren. Unsere Körper sind nicht mehr so natürlich wie sie es früher waren. Ich überlegte, wie das Krankenhaus in der Zukunft aussehen könnte und stellte es mir als einer Autowerkstatt ähnlich vor.
*1986 in Seoul (KR), Malerei & Grafik
Ilona Stuetz
Unter der Haut
Der Titel der Serie verweist auf den Film Under the skin aus dem Jahr 2013. Es ist eine Annäherung an den Moment kurz bevor eine Situation und deren mögliches Gefahrenpotenzial evaluiert werden. Der emotionale freie Fall. Der kalte Schauer. Der steigende Puls. Die Reduktion auf schwarzweiß und das Verwenden der Negativform greifen Gestaltungsmittel des Film noir und dessen starken Kontrastsetzungen auf. Melancholie, Entfremdung, Ambiguität, Unsicherheit, Ernüchterung, Desillusionierung, Verzweiflung, Paranoia. Oder vielleicht doch nicht?
*1989 in Linz (AT), Interface Cultures, Lehramtsfächer Textiles Gestalten, Bildnerische Erziehung und Mediengestaltung
Clara Boesl
Effektive Angstbekämpfung
Bilder von großen Polizeiaufgeboten sind ein Indikator für Notfallsituationen. Sie verstärken Verunsicherung und verursachen ein diffuses Gefühl von Angst. Laut der Jugendstudie 2016 des Landes Oberösterreich stellen Terroranschläge (71%), gefolgt von einem Kriegsausbruch in Europa (68%), den größten Angstfaktor unter Oberösterreichs Jugendlichen dar. Überall kann demnächst eine Bombe explodieren. Der internationale Terror kommt von überall. Da hilft es, die diffusen Bilder der Angst mit international gültigen Kindheitsfreuden zu überschatten. Die unschuldige, heile Disneywelt gibt uns Geborgenheit zurück. Der New Yorker Bürgermeister Rudolph Giuliani wusste nach 9/11: „Show you are not afraid, go shopping.
* 1993 in Landshut (DE), textil.kunst.design
Barbara Oppelt
Phobioskop
Die Illustrationsserie Phobia macht auf humorvolle Weise auf die Existenz von unerklärlichen, aber dennoch absolut menschlichen Ängsten aufmerksam. Hippopotomonstrosesquippedaliophobie = Die Angst vor langen Wörtern oder Olfactophobie = Die Angst vor Gerüchen, Düften oder Gestank sind nur wenige und nicht weit verbreitete Phobien. Doch genau dies, soll den Betrachter zur Selbstreflexion anregen und im Folgenden zum Eingeständnis der eigenen (vielleicht absurden) Phobien führen.
*1995 in Wels (AT), Grafik-Design und Fotografie
Vera Tolazzi
Schattenspiele
Schattenspiele setzt sich mit der Kehrseite der Nacht und der Finsternis auseinander. Ohne Licht kein Schatten. Mit den Händen erzeugte harmlose Schattenfiguren werden einerseits zu beängstigenden Wesen auf den Wänden und anderseits lösen sie auch positive Gefühle aus, wenn man entdeckt, wie lustig Schattenfiguren sein können, wie sie sich verformen und bewegen.
Inspiriert von der Textpassage „Die Nacht verändert die Distanzen in der Stadt, erzeugt ungewohnte Nähe (Höhlen) oder beängstigende Tiefe (Schluchten) und verleiht Fassaden anthropomorphe Züge.“ Aus dem Text „Tunnel, Keller, Kenotaph. Nachtarchitektur“ von Sabine Pollak.
*1990 in Vöcklabruck (AT), Visuelle Kommunikation
Michael Dorfer
Super Refugee World
Super Refugee World ist ein interaktives Videospiel im Stil von Super Mario World. Super Refugee simuliert eine Flucht von Syrien nach Europa. In der virtuellen Welt des Spiels lässt sich zum einen die Diskrepanz zwischen Spiel und Wirklichkeit aufzeigen, zum anderen stehen die Gefahren, Ängsten und Unsicherheiten einer wirklichen Flucht in Kontrast zu Frustration und künstlichem Stress im Spiel.
*1985 in Amstetten (AT), raum&designstrategien
Fatma Nur Özogul
Angst
Das Projekt Angst ist eine von Angst, Phobien, Schlaflosigkeit und anderen unseren Alltag beeinflussenden und infizierenden Störungen inspirierte oder gequälte Performance. Sie basiert auf dem Verstreichen oder Nichtverstreichen von Zeit (Uhren und Armbanduhren), dem Lauf des Lebens, Chaos und Geschehnissen (Drehscheiben) und der an Angstzuständen leidenden Person (Stimmen). Während der Performance kam es und wird es abhängig vom Einfluss der verschiedenen Künstler aufeinander zu Improvisierungen kommen. Während jeder Künstler/jede Künstlerin das Konzept auf individuelle Weise umsetzt, wird die Sprache der Angst zu einer gemeinsamen Stimme. Die Performance hat das Ziel, den Zuschauern gemeinsame Ängste zu vermitteln. Gleichzeitig bringt es sie dazu, „das Leiden“ in Echtzeit zu empfinden.
*1990 in Nicosia (CYP), Plastische Konzeptionen / Keramik
Natalie Paloma Maierhofer
Pink
Von Richard Mosse stammt die Fotoserie Infra – aufgenommen mit einem analogen Infrarotfilm. Das Infrarotspektrum, das für das menschliche Auge unsichtbar ist, lässt sich so darstellen und eine oder mehrere Farben verfälscht wiedergegeben.
Pink orientiert sich an der Ästhetik Mosses., wiewohl Maierhofer ausschließlich digital arbeitet und daher diesen Effekt im Nachhinein am Computer erzeugt hat. Ihre Ausgangsfotos sind Landschaftsaufnahmen aus Norwegen und Schottland, die so bearbeitet fremde und neue Welten entstehen lassen.
*1993 in Mödling (AT), Visuelle Kommunikation
Katharina Zauner
Zufluchten
This work originated, among other things, in the course of the exhibition lines of flight – Zufluchten, taking place from 25 November until 3 December 2017 in Vienna. It is inspired by current socio-political topics and by my desire for solitude and privacy. However, these works often evoke the theme of fear in their beholders.
*1981 in Wels (AT), Malerei & Grafik
Karla Wöss
Fragility
Während eines England-Aufenthaltes wurden Motive gesammelt, die sich durch die Fragilität ihrer Existenz ausgezeichnet haben. Sie wurden mittels Ätzradierung und Aquatinta auf Kupferplatten festgehalten und auf Seidenpapier gedruckt. Die Wahl des Materials (Seidenpapier) unterstreicht ihre Fragilität während die Kupferplatte die Motive für die Ewigkeit „speichert“.
Durch die Wahl einer hohen Abstraktion der Motive wird eine Mehrdeutigkeit erreicht, die BetrachterInnen ermutigen soll, deren eigene Bezüge zwischen den Bildern und Erinnerungen herzustellen.
*1982 in Wels (AT), Plastische Konzeptionen / Keramik
Lukas Kopf
Loch im Zaun
Überall brauchen wir Menschen Barrieren und Grenzen, um uns sicher zu fühlen und uns nicht mit dem, was dahinterliegt, beschäftigen zu müssen. Wenn wir nicht beginnen uns zu öffnen, werden wir ewig in Angst leben – abgeschottet hinter Zäunen, Mauern, Glaswänden und anderen Hindernissen, die wir uns vermutlich noch einfallen lassen. Dieses Loch ist unsere Zukunft – eine Hommage an Bewegung, an Migration und die damit verbundene gegenseitige Befruchtung unterschiedlicher Kulturen.
*1985 in Feldkirch (AT), raum&designstrategien
Anna Miklavcic
Angst wovor?
„... »Flüchtlingskrise« – ein peinlicher Begriff, zielt er nicht auf Bürgerkriege, Hungersnöte oder zusammenbrechende Staaten, sondern auf Migrationsströme in Europas reiche Staaten – als bestünde die »Krise« nicht darin, dass seit 2014 weit über 10.000 Flüchtlinge ertrunken sind, sondern dass sie in Italien oder Griechenland tatsächlich ankamen.“ (Thomas Macho)
Ich wollte diesem Thema ein kritisches Bild geben und die Angst vor „fremden“ Menschen mit einer Toilette, aus dieser Hände ragen, darstellen. Es soll das Ertrinken vieler Menschen zeigen, aber auch mit dem Akt „Ich habe Angst vor Spinnen – ich spüle sie im Klo hinunter“ vergleichbar sein.
Die knalligen Farben sollen zum einen den Kontrast zu dieser ernsten Illustration darstellen und zum anderen verdeutlichen sie den beschönigenden Umgang mit diesem Thema in unserer Gesellschaft.
*1995 in Klagenfurt (AT), Grafik-Design und Fotografie
Mahsa Teymouri
71
„Sie konnte ihre Beine nicht ausschütteln, sich nicht hinlegen. Sie musste auf ihren kleinen Füßen stehen bleiben. Jetzt fängt das kleine Mädchen an zu zählen, wie viele Male sie und ihre Mutter noch ein- und ausatmen können. Sie sieht wie ihre Mutter die Augen schließt. Die Mutter sieht wie das Mädchen die Augen schließt.“ (Mahsa Teymouri)
71 ist eine graue Betonfläche, die den Boden jenes Lkws darstellt, in dem 2015 an der österreichischen Grenze 71 Flüchtlinge umgekommen sind. Auf den begehbaren 15 Quadratmetern befinden sich 142 Fußabdrücke.
*1986 in Iran (IR), raum&designstrategien
Georg Holzmann
Super Elektro
Die ironisch-kritische Inszenierung einer umgefallenen Straßenlaterne auf der Donaulände setzt an der materiellen Oberfläche der Dinge an und reflektiert verborgene Politiken der Sichtbarkeit.
Scheinbar ein Fundstück aus dem Bestand üblicher Stadtraummöblierung erweist sich die Lampe erst auf den zweiten Blick als kunstvolle Replik, als Augentäuschung. Quasi entwurzelt leuchtet sie dennoch weiter und ist so mögliches Sinnbild sozialer Verfasstheit, vertrautes Objekt täglichen Gebrauchs und klassische Skulptur in einem.
*1983 in Tulln (AT), Bildhauerei - transmedialer Raum
Andreas Tanzer
Die Wiedergeburt des falschen Hasen
„Die Wiedergeburt des falschen Hasen“ zeigt die Geburt, den darauf folglichen Tod und die Hoffnung auf eine Wiedergeburt. Eine Transformation solch einschneidender Erlebnisse äußert sich in der Angst vor dem Ungewissen Malerei kann hier als Überwindung des eigenen Todes gesehen werden. Sie überdauert zudem meist die Lebenszeit ihrer SchöpferInnen.
*1987 in Rohrbach (AT), Malerei & Grafik
Rudolf Wittmann, Anze Juvan
Angstdüngerpresse
Europa ist zu einer Schrebergartenunion mutiert. Jeder Staat gärtnert eigennützig und ohne Rücksicht auf andere. Angst lässt die Gartenhecken und Zäune als Abschottung vor Verantwortung in die Höhe schießen, und das geht nicht ohne den passenden Dünger: Angstdünger. Die gebaute Maschine extrahiert die Angst vor Veränderung und anderen Kulturen aus Zeitungspapier. Diese neu erzeugte Substanz wird in mehreren hochkomplexen mechanischen und chemischen Schritten zu Dünger transformiert und lässt ihren Grenzzaun unpassierbar in den Himmel sprießen.
Rudolf Wittmann *1994 in Kirchdorf an der Krems (AT), raum&designstrategien, Anze Juvan *1993 in Slovenj Gradec (SVN), raum&designstrategien
Tanja Kristan
Monsterfurcht
Monsterfurcht erzählt die Geschichte eines kleinen Mädchens, das nur einen Traum hat. Einen Traum, der sie immer wieder heimsucht. Sie träumt davon, ein echtes Monster zu treffen. Alles andere ist unwichtig, und eines Tages erscheint tatsächlich ein echtes Monster. Anfangs will es das Mädchen erschrecken, doch durch das verrückte Verhalten des Mädchens wird es irritiert. In der Geschichte geht es um eine Wirklichkeit, die nicht wirklich ist, aber auch darum, was real und was nur ein Traum unserer eigenen Realität ist, und um die Wahrnehmung, die andere von dieser Realität haben.
*1991 in Klagenfurt (AT), Zeitbasierte Medien
Kathrin Aigner
Death Row
84 Monate oder sieben Jahre. Das ist die Zeit, die ein Gefangener in der so genannten Death Row, der amerikanischen Todeszelle, mindestens warten muss, bis er hingerichtet wird. Numbered Days beschäftigt sich damit wie ein Mensch, der weiß, dass seine Tage gezählt, sind denkt und fühlt. Der Kalender zählt die verbleibenden Monate von der Inhaftierung bis zur Hinrichtung hinunter. Die Gefühle und Gedanken, die den Gefangenen dabei beschäftigen, werden über Gedichte in Graustrufen transportiert. Je heller die Wörter und das Gedicht erscheinen, desto positiver sind die Gedanken der Gefangenen. Je dunkler, desto negativer. Mit einem Maß von 100 mal 150 mm entspricht der Kalender in den Proportionen einer Todeszelle. Die Elemente innerhalb des Satzspiegels verhalten sich ebenso wie die Einrichtung der Zelle und die Gedanken der Gefangenen. Der Kalender ist somit selbst Todeszelle.
*1987 in Amstetten (AT), Visuelle Kommunikation
Lena Schwingshandl
Home
Inspiriert von dadaistischen KünstlerInnen und dem eigenen Interesse am Thema der Suche nach Zugehörigkeit entstand das Video-Selbstporträt – spielerisch und intuitiv. Es zeigt die Suche nach dem eigenen Weg, die Angst vor der Zukunft, vor dem Ungewissen, Ziellosigkeit und Verlorenheit, die Suche nach einem Ort der vollkommenen Geborgen- und Sorglosigkeit, nach einem Ort, an dem man keine Verantwortung zu tragen hat. Einem Ort, an dem man einfach sein kann, wer man ist: einem Zuhause eben.
*1994 in Wien (AT), Grafik-Design und Fotografie
Franziska Schink
Fortaleza
Fortaleza ist eine brasilianische Stadt zwischen Arm und Reich, die sich aktuell auf Platz zwei der gefährlichsten Städte Brasiliens befindet. Mit dem Taxi und drei Kameras fuhr ich einen Tag und eine Nacht lang den immer gleichen Weg: vom historischen Zentrum zur Strandpromenade Beira Mar, der Zone der TouristInnen und brasilianischen Mittelschicht. An frühen Morgen- und in den späten Abendstunden aber gehört den Obdachlosen das Zentrum der Stadt, während gleichzeitig im ständig von der Polizei bewachten Beira Mar die Straßen von Sportbegeisterten und TouristInnen belebt sind.
*1977 in Blankenburg/Harz (DE), raum&designstrategien und Zeitbasierte Medien
Moritz Oliver Benatzky
Verwandlung
Verwandlung ist ein experimenteller Animationsfilm, der grafische Elemente und Film verbindet. Die Abstraktion architektonischer und sozialer Strukturen durch das virtuelle Verschmelzen zweier Städte und deren unterschiedlichen Schauplätzen, modifiziert gewohnte Sichtweisen und lässt neue Gedankengänge entstehen. Ab wann werden neuartige Strukturen als Fremdkörper erfahren? Brasilianisierung? Diskrepanz, Akzeptanz und die Möglichkeiten neuer Ordnungen werden subtil in Frage gestellt.
*1977 in Graz (AT), raum&designstrategien
Lisa Knaak, Florian Pucher
Fences
Existieren Grenzen nur in unseren Köpfen oder sind sie real? Was passiert, wenn die Grenzen in unseren Köpfen Wirklichkeit werden und wer entscheidet, welche Ausformungen sie in der Realität finden? Wie fühlen sich die Menschen, die damit leben müssen, egal auf welcher Seite des Zaunes man steht.
Die Installation Fences widmet sich diesen Fragen. Wir sind durch die Straßen von Linz gewandert, haben die Menschen befragt und versucht die vorherrschende Stimmung sich rasant ändernder Zeiten einzufangen. Fragt man die BürgerInnen unseres Landes, erkennt man schnell, nicht alles ist Schwarz oder Weiß. Es sind die Grautöne, die unsere Zeit und diese Arbeit bestimmen: eine Visualisierung der komplizierten Zustände in den verantwortlichen Köpfen Europas.
Lisa Knaak *1989 in Linz, Lehramtsfächer Mediengestaltung und Bildnerische Erziehung, Florian Pucher *1982 in St. Pölten, Lehramtsfächer Mediengestaltung und Bildnerische Erziehung
Konstantin Göbel
Open End
„Am Ende ist jeder auf dieser Welt alleingelassen.“ In Momenten der Schwäche und Verzweiflung, sind Empathie und Unterstützung das höchste und wichtigste Gut, das wir einander geben können. Der Mensch, der sich als Herdentier zum Überleben zusammenschloss, hat in unserer heutigen, westlichen Zivilisation wenig Bedeutung. Vielmehr konzentriert sich die jüngere Generation immer mehr auf das eigene Ich, ohne ihr Umfeld und andere wahrzunehmen. Open End gibt Einblick in meine Gedanken, in einen Weg ohne Ende, eine andere Sicht, verschwommen und unperfekt, aber auf ihre Weise ideal. Eine Idee von Zusammenhalt, Verlust, Glück und Selbstfindung, ohne Grenzen, ohne Ende.
*1990 in Wien (AT), Lehramtsfächer Bildnerische Erziehung und Mediengestaltung
Gita Ferlin
15 Jahre und keine Antwort
In Gita Ferlins essayistischem Porträt eines Asylwerbers in Österreich bleibt der Protagonist unsichtbar. Verbannt aus dem Bild ist er nur als frei umherschwebende Stimme existent und nicht zu verorten. Die beklemmenden Schilderungen seines der Mündigkeit beraubten Lebens, das nunmehr von Furcht, Armut, Scham und Perspektivlosigkeit bestimmt wird, verdichten sich in kontemplativen Raum-Tableaus des schäbigen Wohnheims und im Sound: Enge, die keine Entfaltung ermöglicht. Wände, Gitter, verschlossene Türen, die eine/n gefangen nehmen. Ein Ausblick auf Bahngleise, der die permanente Angst vor Abschiebung ebenso spürbar macht wie der Verkehrslärm, der unentwegt präsent ist. Eine sensible und eindringliche Annäherung an eine unbehauste Existenz, ein Dasein zwischen Kerker und Transit. (Katalogtext Diagonale Filmfestival Graz, mk)
*1990 in České Budějovice (CZE), Zeitbasierte Medien
Judy Marndli
Angst und Krieg
Ich bin Judy Mardnli.
Ich male viel, fast täglich über dieses Thema Angst. Ich zeichne über Angst im Krieg und die Angst von Leuten vor der Zukunft – weil ich alles verloren habe.
Ich war bis Juli 2014 in meinem Heimatland Syrien.
Krieg bedeutet für mich kaputt, hässlich, alles was schlimm ist. Die arme Leute im Krieg bezahlen die Rechnung anderer Leute. Das macht mir immer Angst.
Warum sind Kinder die Opfer im Krieg. Warum?
*1988 in Al-Hasaka (SYR), Malerei & Grafik
Felix-Benedikt Sturm
Échelon
Scanner mit ihren sich bewegenden Lichtleisten und Arbeitsgeräuschen werden durch die Reduktion auf blanke Metallrahmen und durch ihre spezielle Hängung an den Wänden zu autonomen Objekten, die den sie umgebenden Raum definieren und mittels ihrer weiterhin erhaltene Funktion als optische Schnittstelle, zugleich reproduzieren.
Die Arbeit entstand während der Auseinandersetzung mit der immer schnelleren und ausufernden Produktion von Daten und Metadaten, sowie deren Archivierung und Weiterverwendung. Abweichendes Verhalten oder Nutzung außerhalb der Norm – im besten Falle eine Innovation – wird von einer algorithmischen, automatisierten Auswertung nicht mit einkalkuliert. Dergleichen wird im besten Falle ignoriert oder aber auch sanktioniert. Man gewinnt den Eindruck, als seien Inhalt und Relevanz hinter der schieren Menge an Daten zurückgetreten.
*1988 in Linz (AT), Bildende Kunst / Kulturwissenschaften
Frankziska Schink
Tischgespräche
In einem Zimmer in einem Flüchtlingsheim sitzen zwei junge Somalierinnen an einem Tisch. Im Fernsehen läuft ein somalisches Werbeprogramm.
Sie sprechen einen von mir geschriebenen deutschen Dialog mit Sätzen aus dem Heft Deutschkurs für Asylbewerber. Die Dialoge haben etwas Absurdes. Sie handeln u. a. vom Wetter und der dabei entsprechend zu tragenden Kleidung. Zu sehen sind gewohnte Werbebilder in fremder Sprache und gewohnte Sprache in einem fremd wirkenden Bild.
*1977 in Blankenburg/Harz (DE), raum&designstrategien und Zeitbasierte Medien
Karla Woess
Alles wird immer weniger
Die verkrüppelte Hand einer 90-jährigen Frau wurde in Porzellan abgeformt und durch den Brennvorgang verkleinert. Durch die mehrfache Wiederholung dieses Vorgangs entsteht eine Reihe von immer kleiner werdenden Händen. BetrachterInnen können den Verlauf des langsamen Vergehens auf einer Soundspur nachvollziehen. Der Prozess des Lebens mit körperlicher Beeinträchtigung über die immer größer werdenden physischen und mentalen Einschränkungen bis hin zum Tod verläuft zeitlich parallel mit der schrittweisen Verkleinerung der Frauenhand.
*1982 in Wels (AT), Plastische Konzeptionen / Keramik
Karla Woess
Keiner für nichts
Im Prozess gegen SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann, 1961 in Jerusalem, leugnete dieser weder seine Tätigkeit als Logistiker der Judentransporte in Europas Konzentrationslager noch sein Wissen um die Konsequenzen für die Opfer und bekannte sich dennoch für nicht schuldig.
Originalzitate aus dem Eichmann Prozess (Texte, in denen sich Eichmann rechtfertigt und seine Verantwortung bestreitet, wurden von verschiedenen SprecherInnen interpretiert) integriert Wöss in ihre Soundcollage, in der verschiedene Personen ihre Verantwortung und Schuld an einer Tat, die mit ihrem Berufsleben zusammenhängt, bestreiten: Alle haben nur gemacht, was ihnen aufgetragen wurde.
*1982 in Wels (AT), Plastische Konzeptionen / Keramik
Romy Feist
#WEARitandSHAREit
#WEARitandSHAREit ist eine Einladung an ALLE, ein lebendiges Objekt im Prozess des Protestes zu sein! Appelliert wird an die Eigeninitiative und die Wirkungskraft jedes Individuums und für ein SEIN in Freiheit – eine Aufforderung zur Selbstaufforderung! #WEARitandSHAREit richtet sich an die Fähigkeit Mensch zu sein – spüren, handeln & teilen: #SelbstAktivierung #OHNEHandlungKEINE(r)evolution #AUF!AUF! #dieMACHTderMacht #FREIHEITalsZUSTAND #EINSTIEGzumAUSSTIEG
*1988 auf dem Planten Erde, raum&designstrategien
VERWENDETES BILDMATERIAL
Cover: Foto und Arbeit von Barbara Oppelt
,
Galerie
(Absatz 0)
:
Fotos und Arbeiten von Bomi Ahn Selfie Portrait ,
Galerie
(Absatz 1)
:
Fotos und Arbeiten von Moritz Oliver Benatzky, Tina Cerpnjak, Asena Colak, Florian Hummer, Gabriele Pitacco Don’t Panic – Vitanje Space Call ,
Galerie
(Absatz 2)
:
Fotos und Arbeiten von Adam Ulen Unhappy boy ,
Galerie
(Absatz 3)
:
Fotos und Arbeiten von Adam Ulen Sandy ,
Galerie
(Absatz 4)
:
Fotos und Arbeiten von Bomi Ahn Mom & Baby ,
Galerie
(Absatz 5)
:
Fotos und Arbeiten von Bomi Ahn AS Center ,
Galerie
(Absatz 6)
:
Fotos und Arbeiten von Ilona Stuetz Unter der Haut ,
Galerie
(Absatz 7)
:
Fotos und Arbeiten von Clara Boesl Effektive Angstbekämpfung ,
Galerie
(Absatz 8)
:
Fotos und Arbeiten von Barbara Oppelt Phobioskop ,
Galerie
(Absatz 9)
:
Fotos und Arbeiten von Vera Tolazzi Schattenspiele ,
Galerie
(Absatz 10)
:
Fotos und Arbeiten von Michael Dorfer Super Refugee World ,
Video
(Absatz 11)
:
Fotos und Arbeiten von Fatma Nur Özogul Angst ,
Galerie
(Absatz 12)
:
Fotos und Arbeiten von Natalie Paloma Maierhofer Pink ,
Galerie
(Absatz 13)
:
Fotos und Arbeiten von Katharina Zauner Zufluchten ,
Galerie
(Absatz 14)
:
Fotos und Arbeiten von Karla Wöss Fragility ,
Galerie
(Absatz 15)
:
Fotos und Arbeiten von Lukas Kopf Loch im Zaun ,
Galerie
(Absatz 16)
:
Fotos und Arbeiten von Anna Miklavcic Angst wovor? ,
Galerie
(Absatz 17)
:
Fotos und Arbeiten von Mahsa Teymouri 71 ,
Galerie
(Absatz 18)
:
Fotos und Arbeiten von Georg Holzmann Super Elektro ,
Galerie
(Absatz 19)
:
Fotos und Arbeiten von Andreas Tanzer Die Wiedergeburt des falschen Hasen ,
Galerie
(Absatz 20)
:
Fotos und Arbeiten von Rudolf Wittmann, Anze Juvan Angstdüngerpresse ,
Video
(Absatz 21)
:
Fotos und Arbeiten von Tanja Kristan Monsterfurcht ,
Video
(Absatz 22)
:
Fotos und Arbeiten von Kathrin Aigner Death Row ,
Video
(Absatz 23)
:
Fotos und Arbeiten von Lena Schwingshandl Home ,
Video
(Absatz 24)
:
Fotos und Arbeiten von Franziska Schink Fortaleza ,
Video
(Absatz 25)
:
Fotos und Arbeiten von Moritz Oliver Benatzky Verwandlung ,
Video
(Absatz 26)
:
Fotos und Arbeiten von Lisa Knaak, Florian Pucher Fences ,
Video
(Absatz 27)
:
Fotos und Arbeiten von Konstantin Göbel Open End ,
Video
(Absatz 28)
:
Fotos und Arbeiten von Gita Ferlin 15 Jahre und keine Antwort ,
Galerie
(Absatz 29)
:
Fotos und Arbeiten von Judy Marndli Angst und Krieg ,
Galerie
(Absatz 30)
:
Fotos und Arbeiten von Felix-Benedikt Sturm Échelon ,
Video
(Absatz 31)
:
Fotos und Arbeiten von Frankziska Schink Tischgespräche ,
Video
(Absatz 32)
:
Fotos und Arbeiten von Karla Woess Alles wird immer weniger ,
Video
(Absatz 33)
:
Fotos und Arbeiten von Karla Woess Keiner für nichts ,
Galerie
(Absatz 34)
:
Fotos und Arbeiten von Romy Feist #WEARitandSHAREit
Galerie
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